LIFE+ Projekt Netzwerk Donau: FAH Ottensheim-Wilhering

Dynamischer Umgehungsarm Kraftwerk Ottensheim-Wilhering

Im Zuge des LIFE+ Projekts „Netzwerk Donau“ wurde zur Wiederherstellung der stromaufgerichteten Durchgängigkeit beim Kraftwerk Ottensheim-Wilhering ein 14,2 km langer Umgehungsarm hergestellt.

Der Umgehungsarm erstreckt sich nahezu über das gesamte südliche Eferdinger Becken. Zusätzlich zur Anbindung an den Stauraum Ottensheim-Wilhering über ein neues ca. 2 km langes Gerinne wurde das bestehende Umleitungsgerinne von Innbach und Aschach auf 12 km Länge durch Laufverschwenkungen und Aufweitungen naturnahe strukturiert. Das Gefälle der Innbach-Mündungsrampe wurde auf einer Länge von über 1 km naturnahe aufgelöst, sodass der gesamte Umgehungsarm uneingeschränkt passierbar ist. Die Dotation des Umgehungsarms aus der Donau erfolgt dynamisch in Abhängigkeit vom Donauabfluss und beträgt zwischen 2,5 und 20 m³/s. Mit den Zubringern Aschach und Innbach beträgt die Mittelwasserführung bei der Mündung in die Donau ca. 17 m³/s. Somit handelt es sich um eine der größten Fischwanderhilfen Europas, sowohl was die Länge als auch was den Durchfluss betrifft. Der Umgehungsarm weist nicht nur eine bessere Durchwanderbarkeit für alle Größen- und Altersstadien auf als eine technische Fischaufstiegshilfe (Schlitzpass), sondern ist auch wesentlich kostengünstiger. Die Fischaufstiegshilfe wurde Ende April 2016 in Betrieb genommen.

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Neben der Durchgängigkeit wurden durch die Strukturierungs- und Vernetzungsmaßnahmen auf großer Länge und Fläche wertvolle Schlüssellebensräume, wie flache Kies- und Sandbänke, Kolk-Furt-Abfolgen, unverbaute Steilufer, Totholzstrukturen und Standorte für die Pioniervegetation, hergestellt. In Kombination mit der Schaffung des Insel-Nebenarm-Systems „Marktau“ entstand hier ein für eine Donaustauwurzel bisher einzigartiger Habitatverbund, der einen wesentlichen Beitrag für die Zielerreichung nach Wasserrahmenrichtlinie leisten wird. Im Rahmen eines ersten Pilotmonitorings in Form einer Reusenuntersuchung am oberen Ende des Umgehungsarms konnten bereits über 7500 aufsteigende Fische aus 38 Arten nachgewiesen werden. Darunter befanden sich neben den typischen Donauarten Nase, Barbe, Brachse und Zobel auch Welse bis 165 cm Länge sowie anspruchsvolle Kleinfischarten wie Donaukaulbarsch, Schrätzer, Zingel, Streber, Donau-Weißflossengründling und Koppe. Von der FFH-Art Schrätzer wurden über tausen Individuen nachgewiesen.

Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Wasserwirtschaft veröffentlicht: download pdf-Datei

Weitere Informationen zum Projekt: http://www.life-netzwerk-donau.at/de/

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