Hydromorphologische Verbesserung Große Tulln in Judenau-Baumgarten

In Judenau konnte nun nach der Umsetzung des „Schauberger-Areals“ in Neulengbach bereits das zweite große Renaturierungsprojekt an der Großen Tulln fertiggestellt werden.

Durch Aufweitung des Flussbettes um 50% wurde auf 1,2 km Platz für die Herstellung eines naturnahen Flusslaufs geschaffen. Beispielhaft für den Unterlauf der Großen Tulln bietet er wieder flusstypische Lebensräume wie Furten, Kolke und Rinner. Innerhalb des aufgeweiteten Abflussprofils wurde mittels wechselseitig angeordneter Steinbuhnen eine pendelnde Niederwasserrinne hergestellt. Für eine zusätzliche Strömungslenkung und Strukturierung wurden am Außenufer Raubäume eingebaut. In besonders breiten Abschnitten entstanden zudem Stillgewässer, die vor allem für ruhigwasserliebende Fischarten (z.B. Bitterling) sowie Amphibien von Bedeutung sind. Auf den Böschungen wurde eine Initialpflanzung mit standorttypischen Gehölzen durchgeführt.

Bereits im Jahr 2005 wurden durch den fischpassierbaren Umbau der Wehranlage in Judenau die Fischbestände der Großen Tulln wieder mit jenen der Donau vernetzt. Diese ersten fischökologischen Verbesserungen können sich nun voll entfalten. Insgesamt wurde somit die Grundlage für die Entwicklung eine gewässertypischen, sich selbst erhaltenden Fischbestandes geschaffen, der auch die neuen Vorgaben des Wasserrechtsgesetzes erfüllt.

Die hydromorphologische und fischökologische Entwicklung des restrukturierten Gewässerabschnitts wird in den kommenden Jahren im Detail dokumentiert. Dabei sollen insbesondere auch Erkenntnisse für die künftige Umsetzung dieses Maßnahmentyps in anderen Abschnitten der Großen Tulln erlangt werden.

Das Projekt wurde gemäß Umweltförderungsgesetz gefördert, die Kosten von Bund, Land Niederösterreich und der Marktgemeinde Judenau-Baumgarten getragen.