Vernetzungsbauwerk Flutmulde Machland – Donau

Die „Flutmulde“, parallel zum Stauraum Wallsee-Mitterkirchen, stellt den ersten dynamisch dotierten Umgehungsarm an der österreichischen Donau dar. Am oberen Ende besteht eine Spiegeldifferenz von ca. 3,5 m zum Wasserspiegel des Stauraums. Aufgrund begrenzter Flächenverfügbarkeit war die organismenpassierbare Verbindung nur über ein technisches Bauwerk herstellbar. Als vergleichsweise gefällearmer Bautyp mit möglichst umfassender Funktion wurde ein asymmetrisches Raugerinne mit 1 % Gefälle errichtet. Dieser Bautyp wurde als Bindeglied zwischen gefällereichen Bautypen (Schlitzpass, Beckenpass) und gefällearmen Umgehungsgerinnen entwickelt.

Zur Dämpfung der Wasserspiegelschwankungen im Oberwasser wurde am oberen Ende ein Schlitzpass mit 1,5 m breiten Schlitzen errichtet, dessen Schlitze eine maximale Höhendifferenz von 6 cm aufweisen. Parallel dazu wurde ein Kleinfischgerinne angelegt, das auch sehr schwimmschwachen Altersstadien und Arten den Aufstieg ermöglicht. Die Wanderhilfe weist einen Dauerabfluss von ca. 3 m³/s auf.

Raugerinne_Neunaugen

Im Frühjahr 2015 wurde die Funktionsfähigkeit der Fischaufstiegshilfe durch das TB blattfisch geprüft. Innerhalb von drei Monaten konnten 8 823 Fische aus 37 Arten nachgewiesen werden. Darunter befanden sich auch zahlreiche Individuen anspruchsvoller Arten wie Zingel, Streber, Steinbeißer, Koppe, Donau-Weißflossengründling und Bachschmerle sowie mit Hecht, Huchen, Barbe, Nase, Aitel, Nerfling, Hasel und Brachse alle acht Leitfischarten der Donau. Es konnten sowohl Klein- und Jungfische als auch adulte Individuen großwüchsiger Arten belegt werden. Im Rahmen einer elektrofischereilichen Bestandsaufnahme wurden im Kleinfischgerinne auch mehrere Individuen des Ukrainischen Bachneunauges nachgewiesen. Die Funktionsfähigkeit der Fischaufstiegshilfe wurde daher in allen drei Teilkriterien (Altersklassen- & Artenspektrum, Kurzstreckenwanderer, Mittelstreckenwanderer) mit „voll funktionsfähig“ (Note I) bewertet.

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