Der Ufervegetationspflegeplan: Ein Werkzeug zur Optimierung der Gewässerunterhaltung

Angermann, K., Egger, G., Eberstaller-Fleischanderl D., Damm C. & Juri S. (2013)
In: gewässer-info Magazin zur Gewässerunterhaltung und Gewässerentwicklung, DWA. 673-678

Struktur- und artenreiche Ufervegetationsgesellschaften sind ein wesentlicher Bestandteil ökologisch intakter Gewässer. Durch die besondere Lage am Übergang von Land und Wasser beherbergen Uferzonen eine große Zahl an teils hoch spezialisierten Tier- und Pflanzenarten.Der Uferbewuchs dient sowohl als Lebensraum und Nahrungsgrundlage als auch als Ausbreitungs- und Wanderkorridor für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die in den vielfach ausgeräumten, intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten kaum mehr Rückzugsorte finden.

Auch aus Sicht des Wasserbaues ist das Vorhandensein eines standortgerechten Uferbewuchses von Vorteil: Der Bewuchs der Uferzone erhöht den Hochwasserrückhalt und stabilisiert durch das dichte Wurzelwerk die Ufer. Darüber hinaus trägt ein dichter, artenreicher Uferbewuchs maßgeblich zur Selbstreinigung des Gewässers bei und stellt zudem die stabilste und pflegeärmste Uferbegleitvegetation dar. Durch den Schattendruck der Gehölze können Pflegeeingriffe an der Böschung selbst (Böschungsmahd) und im Gewässer (Entkrauten) deutlich reduziert bzw. gänzlich ausgesetzt werden. Invasive Pflanzenarten werden an der Ausbreitung gehindert. Durch das Inkrafttreten der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die den guten ökologischen Zustand (bzw. das gute ökologische Potenzial) für alle Gewässer fordert, besteht zudem auch die gesetzliche Verpflichtung, Ufergehölze als wesentliche Voraussetzung für ökologisch intakte Gewässer zu fördern.

Download: Angermann et al_Ufervegetationspflegeplan_DWA_2013