Asymmetrisches Raugerinne am Puppinger Wehr (Aschach)

Im Rahmen der Umsetzung des NGP I wurde am Puppinger Wehr (Aschach-Unterlauf) eine Fischaufstiegshilfe errichtet. Das Projektgebiet liegt im Natura 2000 Gebiet „Eferdinger Becken“. Die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Aschach u.a. für die Schutzgüter Goldsteinbeißer, Zingel, Streber, Weißflossengründling und Bitterling stellt eine zentrale Forderung des FFH-Managementplans dar. Um die Durchgängigkeit auch für diese schwimmschwachen bzw. benthischen Arten garantieren zu können, wurde anstelle einer herkömmlichen Fischaufstiegshilfe ein Asymmetrisches Raugerinne errichtet. Dieser innovative Bautyp schließt die Lücke zwischen einem naturnahen Umgehungsgerinne und gefällereicheren, technischen Fischaufstiegshilfen (Beckenpass, vertical slot). Wesentliche Vorteile stellen das Fehlen von Sohlsprüngen und ausgeprägten Fließwechseln sowie die hohe Betriebssicherheit aufgrund der geringen Neigung zur Verklausung dar.

Im Rahmen eines umfangreichen Monitorings wurde die Funktionsfähigkeit der FAH bewertet und die Vor- und Nachteile des neuen Bautyps im Vergleich zu herkömmlichen Fischaufstiegshilfen ermittelt. Zur Erhebung des Aufstiegspotentials wurden Elektrobefischungen im Dynamischen Umgehungsarm KW Ottensheim Wilhering und in der Aschach-Restwasserstrecke stromab des Puppinger Wehrs durchgeführt. Zusätzlich wurde das Raugerinne und das Oberwasser befischt. Es zeigte sich, dass das Raugerinne insbesondere von den rheophilen Arten Schneider, Bachschmerle, Gründling, Barbe und Nase, aber auch von Aitel und Bitterling in hohen Dichten besiedelt wird. Im Rahmen der Funktionskontolle konnten in der Ausstiegsreuse 31 Fischarten nachgewiesen werden, darunter zahlreiche schwimmschwache Arten wie Goldsteinbeißer, Bachschmerle, Bitterling, Marmorgrundel und Koppe. Auch größere Hechte und Brachsen stiegen entsprechend des Migrationspotentials über die FAH auf. Unmittelbar vor Beginn des Monitorings konnte der Aufstieg eines Schwarmes adulter Nasen mit ca. 50 Individuen beobachtet werden. Die Aufstiegszahlen von 24 Ind./Tag liegen im Vergleich mit anderen FAH-Monitorings im Mittelfeld, sind aber in Relation zur sehr kurzen passierbaren Unterwasserstrecke von 350 m als hoch zu bezeichnen. Die Funktionsfähigkeit des Asymmetischen Raugerinnes wurde mit I (voll funktionsfähig) bewertet.

Zusammen mit den bisher durchgeführten Monitorings an anderen Standorten (z.B.: Flutmulde Machland) zeigt sich eine sehr gute Funktionsfähigkeit des neuen Bautyps sowohl für benthische und schwimmschwache Kleinfische als auch für die anspruchsvollen Mittelstreckenwanderer Nase und Barbe.

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