Gewässerentwicklungskonzept (GEK) Obere Traisen

Derzeit besteht an der Traisen großer Handlungsbedarf hinsichtlich Wasserbau und Ökologie. Mehrere Hochwasserschutzprojekte werden daher derzeit umgesetzt oder sind in Planung begriffen. Parallel dazu wurde in den Jahren 2005-2008 das Gewässerentwicklungskonzept Traisen-Gölsen als Gemeinschaftsprojekt der Bundeswasserbauverwaltung in Niederösterreich, dem BMLFUW, Sektion VII und der Wildbach- und Lawinenverbauung erstellt. Durch eine die Kompetenzgrenzen überschreitende Zusammenarbeit von Flussbau und Wildbachverbauung sollen in innovativer Art und Weise Lösungen für die bestehenden Defizite gefunden werden. Darüber hinaus gilt es aber auch den Anforderungen der EU-WRRL, die weitreichende ökologische Ziele für unsere Gewässer fordert, gerecht zu werden.

Entsprechend den Forderungen der WRRL wird das gesamte Einzugsgebiet von Traisen und Gölsen betrachtet. Als Pilotprojekt werden damit die zukünftigen Anforderungen an eine moderne (Schutz-) Wasserwirtschaft vorweggenommen.
Mit mehr als 880 km Fließgewässer und einem intensiv genutzten Siedlungs- und Talraum stellen das große Einzugsgebiet und damit die große Zahl an Gemeinden, Verbänden, Behörden und Einwohnern für die Projektbearbeitung eine besondere Herausforderung dar.

ezb konnte dieses Projekt, gemeinsam mit Donauconsult, federführend von der Projektleitung über die Koordination der Istbestandserhebung bis zur Erstellung des Leitbildes und Maßnahmenkonzeptes bearbeiten. Da ein Großteil der Hochwasserschutzmaßnahmen für höherwertig genutztes Gebiet bereits umgesetzt bzw. in Planung ist, liegt der Schwerpunkt der Bearbeitungen des GEK auf weiterführenden Maßnahmen zur langfristigen und nachhaltigen Sicherung des Hochwasserschutzes. Dies betrifft zum einen Maßnahmen für einen ausgeglichenen Feststoffhaushalt, um unzulässige Auflandungen und Eintiefungen der Gewässer, die den HW-Schutz und das Grundwasser gefährden, zu vermeiden. Zum anderen gilt es das Wasserrückhaltevermögen im gesamten Einzugsgebiet mittels Vergrößerung bestehender/Schaffung neuer Überflutungsräume deutlich zu vergrößern, nicht nur um bisher verloren gegangenes Volumen zu kompensieren, sondern um auch für zukünftige Katastrophenhochwasser besser gewappnet zu sein (Stichwort Klimawechsel).

Insgesamt bieten die im GEK Traisen-Gölsen ausgewiesenen Potenzialflächen ausreichend Raum, um die Handlungserfordernisse bezüglich Hochwasserschutz, Hochwasserrückhalt, Feststoffhaushalt und Ökologie mit Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen langfristig zu erfüllen. Durch Flussbettaufweitungen mit naturnaher Gewässerausformung soll zudem der durch die HW-Schutzmaßnahmen beschleunigte HW-Abfluss verlangsamt werden. Zudem kann auch die erforderliche Zahl von Sohlstufen reduziert und damit der Instandhaltungsaufwand verringert werden. Gleichzeitig können mit den ausgewiesenen Aufweitungen, zusammen mit der Wiederherstellung der Durchgängigkeit bei den verbleibenden Sohlstufen, alle Handlungserfordernisse hinsichtlich WRG 2003 in der Kompetenz der Bundeswasserbauverwaltung/WLV erfüllt werden.

Die tatsächliche Flächenverfügbarkeit ist jedoch noch im Zuge der weiteren Bearbeitung mit den Gemeinden und betroffenen Grundbesitzern abzuklären. Die Ausweisung der potenziellen Maßnahmenstandorte soll als Grundlage für die raumplanerische Sicherung dienen, um langfristig das Flächenpotenzial für die erforderlichen Maßnahmen zu erhalten.

Download der Kurzfassung: SERVER ezb