Hydromorphologische Verbesserung des Laabenbaches in Neulengbach/NÖ unter der Berücksichtigung der Erkenntnisse von Viktor Schauberger
Im Laabenbach, dem Oberlauf der Gr.Tulln/NÖ, fehlen flusstypische Lebensräume aufgrund der weitreichenden Regulierungsmaßnahmen weitgehend. Durch die zahlreichen Querbauwerke ist zudem die Durchwanderbarkeit des Gewässers nicht mehr gegeben bzw. stark eingeschränkt. Aufgrund weitgehend fehlender Beschattung kommt es zu einer unnatürlich starken Aufwärmung.
Im Rahmen des Projekts wird ein naturnahes Gewässer mit flusstypischen Lebensräumen wie Furten, Kolken und Rinnern auf einer Länge von rd. 1,8 km wiederhergestellt. In Abschnitten mit noch vorhandenem Auwald entsteht ein komplett neuer Lauf, in dem sich eine freie Fließstrecke mit entsprechender Sohl- und Uferdynamik entwickeln kann. Mit Ausnahme der Ab- und Rückleitungsbereiche erfolgen Sicherungen hier ausschließlich mit Totholz. Das bestehende Flussbett bleibt in diesem Abschnitt als Flutmulde erhalten und wird bei Abflüssen knapp unter HQ1 dotiert. Aufgrund der insgesamt hohen Abflusskapazitäten kann im Bereich der Flutmulden ein Aufkommen von Auwald zugelassen werden.
In den übrigen Bereichen erfolgt die Herstellung einer pendelnden Niederwasserrinne im bestehenden Flussbett mithilfe von Strukturelementen nach Schauberger. Hier wird außerdem abschnittsweise die rechte Böschungsunterkante verschwenkt und so eine variable Uferlinie und heterogene Böschung geschaffen. Der bestehende Bewuchs auf der Böschungsoberkante bleibt erhalten und wird mit standorttypischen Gehölzen ergänzt. Als flankierende Maßnahmen sind Uferabsenkungen zur Erhöhung der Überflutungshäufigkeit der Au vorgesehen. Durch diese Maßnahmen kommt es zu einer deutlichen Verbesserung der hydromorphologischen Verhältnisse und der Entstehung eines attraktiven Kernlebensraums für die gewässertypischen Fischarten.
Die Abflußkapazität wird erhöht, wodurch temporäre Anlandungen, wie sie für ein dynamisches Gleichgewicht typisch sind, in gewissem Ausmaß zugelassen werden können, ohne dabei die Hochwassersituation im Vergleich zum Bestand zu verschlechtern.
Zur Dokumentation der Sohlentwicklung wird ein Monitoring mittels Kontrollvermessung und Fotodokumentation nach dem ersten größeren Hochwasser und nach spätestens 20 Jahren durchgeführt. Weiters erfolgt eine Erfolgskontrolle, ob der angestrebte gute ökologische Zustand gemäß WRG auch tatsächlich erreicht wird. Dazu werden die neu entstehenden Lebensräume (Habitate) mittels Kartierung flächenmäßig bilanziert und hinsichtlich ihrer gewässertypischen Charakteristik bewertet. Weiters werden die fischökologischen Verhältnisse durch Befischungen ein Jahr nach Baufertigstellung und nach dem ersten HQ-Ereignis dokumentiert.