Nachhaltiges Feststoffmanagement am Fallbeispiel KW Bodendorf/Mur, Fachbereich Ökologie
Im Rahmen des Fallbeispiels Bodendorf, das Teil des EU Interreg IIIb Projektes ALPRESERV ist, wird ein innovatives, nachhaltiges Spülmanagement für die Stauräume der Oberen Mur entwickelt, das auf Basis des heutigen Wissens sowohl die wasserwirtschaftlichen als auch die ökologischen Anforderungen erfüllt.
Grundlage für die Entwicklung dieses neuen Feststoffmanagements sind umfassende wasserwirtschaftliche sowie ökologische Untersuchungen. Darauf aufbauend wird in konstruktiver Zusammenarbeit aller Beteiligten ein mehrjährig gestaffeltes System entwickelt. Dabei dürfen Spülungen im Jahr nach einer Spülung nur in der ökologisch verträglichsten Zeit stattfinden. Ist keine Spülung möglich, werden in den Folgejahren immer größere Zeitfenster für Spülungen geöffnet. Die ökologisch sensibelste Phase (Fischlarven) bleibt aber stets frei von Spülungen. Lediglich bei großen Hochwässern dürfen Spülungen ganzjährig stattfinden.
Dieses Spülmanagement ist bereits seit 2008 in Anwendung. Die grundsätzlichen Ideen sind auch auf andere Gewässerabschnitte übertragbar, die Festlegung der jeweiligen Abflüsse und der ökologisch mehr und weniger verträglichen Zeiträume müssen aber für jeden Gewässertyp, Fischbestand und Gewässerabschnitt individuell festgelegt werden.
Ein weiterführendes Monitoring soll das längerfristige Funktionieren sowie allfällig noch erforderliche Adaptierungen des Programms aufzeigen. Dazu wird seit 2005 jährlich die Bestandesentwicklung der Äschen-, Bachforellen- und Huchenlarven vom Schlüpfen im Frühjahr bis zum Herbst mittels regelmäßiger Elektrobefischungen („point-abundance-sampling“) erfasst und in Beziehung zu Stauraumentlandungen und natürlichen Hochwässern gesetzt. Zusätzlich finden im Jahr 2011 und 2015 quantitative Erfassungen des Gesamtfischbestandes vom Oberwasser des KW Bodendorf bis Judenburg (Abschnittslänge ca. 80 km) statt.
