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Machbarkeitsstudie für die Errichtung von Fischaufstiegshilfen an den KW Bodendorf und KW St. Georgen an der Mur/Stmk.

Die Verbund Hydro Power AG betreibt an der Oberen Mur die beiden Kraftwerke Bodendorf (Inbetriebnahme 1982) und St. Georgen (Inbetriebnahme 1985). Der durch die Stauhaltungen der beiden Kraftwerke betroffene Gewässerabschnitt ist mit Verordnung des Landes Steiermark (2012) als Sanierungsgebiet festgelegt worden, mit dem Ziel, die ganzjährige Passierbarkeit im betroffenen Abschnitt der Mur entsprechend den Anforderungen des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplanes bis 2015 wiederherzustellen.

Auf Grund der speziellen Verhältnisse bei beiden Kraftwerken (hohe Fallhöhen von über 14m und stark begrenztes Raumangebot) sollen im Rahmen einer Variantenstudie unterschiedliche Maßnahmen zur Zielerreichung erarbeitet, die beste Variante ausgewählt und skizzenhaft dargestellt werden. Planungsgrundlage ist dabei der „Leitfaden zum Bau von Fischaufstiegshilfen (FAHs)“ (BMLFUW, 2012).
Neben „konventionellen“ Fischaufstiegshilfen werden auch in Österreich nicht geläufige Varianten (Fischlift, etc.) behandelt. Darüber hinaus ist im Rahmen der Variantenplanung besonderes Augenmerk auf die geologischen Verhältnisse zu legen, da beide Kraftwerk in einer Schluchtstrecke situiert sind und mit anstehendem Fels zu rechnen ist. Dies ist in einer Grobkostenschätzung, die ebenfalls Bestandteil des Auftrages ist, entsprechend zu berücksichtigen.

 

 

Leitfaden zur Bewertung erheblich veränderter Gewässer, biologische Definition des guten ökologischen Potentials, BMLFUW 2009

Der Leitfaden soll die Festlegung des Zielzustands (gutes ökologisches Potential) für erheblich veränderte Gewässer unterstützen. Er umfasst einen Vorschlag für die biologische Definition des guten ökologischen Potentials, der durch Erfahrungen aus der praktischen Anwendung zukünftig ergänzt und adaptiert werden soll.
Für künstliche Wasserkörper und erheblich veränderte Wasserkörper ist anstelle des guten ökologischen Zustandes ein abweichendes Güteziel, nämlich das „gute ökologische Potential“ als Zielzustand zu schützen, zu erhalten bzw. zu erreichen.
Als genereller biologischer  „Richtwert“ für das gute „(fisch-)ökologische Potential soll zumindest ein wesentlicher Teil der Leitarten und ein zumindest geringer Teil der typischen Begleitarten eigenständige Bestände mit dafür ausreichender Biomasse erhalten können.
Kann im Einzelfall der oben angeführte „Richtwert“ nicht eingehalten werden, sind für die Erreichung des guten Potentials alle möglichen Maßnahmen des höchsten Potentiales umzusetzen, die die Nutzung nicht signifikant gefährden, außer jenen, die nur zu einer geringfügigen Verbesserung der biologischen Elemente beitragen.
Als Hilfsmittel für diese Beurteilung wurden im Leitfaden repräsentative Gewässerkategorien eingeteilt, die nach Belastungstypen (z.B. Stau) definiert wurden. Für diese Kategorien wurde bewertet, welches Ausmaß an Verbesserung mit unterschiedlichen Maßnahmen erreicht werden kann. Zugleich wurde eine Methodik entwickelt, wie die Gesamtverbesserung bei Kombination mehrerer Maßnahmentypen abgeschätzt werden kann.

Download des BMLFUW-Leitfadens unter: www.bmlfuw.gv.at/wasser

 

Gemeinsame Maßnahmen im Bereich des Gewässerschutzes im Grenzbereich der Thaya

Das bilaterale Projekt zwischen Tschechischer Republik und Österreich widmet sich der Optimierung des Hochwassermanagements im Zusammenfluss von March und Thaya. Zusätzlich wird ein Renaturierungskonzept für die untere Thaya erstellt. ezb ist über das Teilprojekt „Gemeinsame Maßnahmen im Bereich des Gewässerschutzes im Grenzbereich der Thaya“ eingebunden. Es sollen Maßnahmen für eine sukzessive Wiederherstellung der Fischpassierbarkeit an 4 Querbauwerken im untersuchten Gewässerabschnitt ausgearbeitet werden.

Als Grundlage für die weitere Vorgangsweise wurden im Rahmen des Projektes aktuelle fischökologische Untersuchungen und Befischungen, die bis in die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückreichen und die fischökologische Situation noch vor Errichtung des Speicherkraftwerks Vranov in den 30er Jahren dokumentieren, zusammengestellt. Diese Daten zeigen deutliche Defizite im fischökologischen Zustand. Neben der Verschiebung in der Artenzusammensetzung belegen sie einen starken Rückgang der gesamten Fischbestände sowie eine Abnahme der Artenzahl.

Hauptursachen sind der Schwalleinfluss (und damit in Zusammenhang stehende sowie die Abkühlung aufgrund der Tiefenwasserentnahme beim Kraftwerk Vranov), morphologische Defizite sowie fehlendes Kontinuum. Derzeit kommt es durch die bestehenden Wanderhindernisse zu einer Abtrennung der Frainer Thaya vom Mittel-/Unterlauf flussab Znaim und der Unterteilung in einzelne Teilabschnitte. Bei einer Öffnung des Kontinuums ist davon auszugehen, dass die im Unterwasser derzeit nachgewiesenen Arten einwandern und somit zumindest wieder vereinzelt vorkommen können. Gleichzeitig würden für die im Nationalpark vorkommenden Fische Lebensräume wieder vernetzt und nutzbar gemacht werden.

 

Beitrag zum Maßnahmenkatalog gemäß §55e Abs. 3, WRG, Bereich Hydromorphologie

Der Maßnahmenkatalog „Hydromorphologie“ dient als fachliche Grundlage zur Erstellung von Maßnahmenprogrammen, welche die kosteneffizientesten Maßnahmenkombinationen für die Erreichung der gewässerökologischen  Ziele gemäß  Wasserrechtsgesetz (WRG) 2003 beinhalten.
Die Erstellung des Maßnahmenkatalogs erfolgte im Rahmen von zwei zeitlich aufeinander folgenden Modulen. Im Modul 1 werden einerseits die Auswirkungen unterschiedlicher Belastungen auf die hydromorphologischen Verhältnisse und die biologischen Qualitätselemente abgeschätzt und so die relevanten Belastungen identifiziert. Dadurch können im Zuge der Erstellung der Maßnahmenprogramme die für einen Gewässerabschnitt bzw. Wasserkörper geeigneten Maßnahmen bezogen auf die relevanten Belastungen identifiziert werden. Andererseits werden für die Belastungen Maßnahmentypen angeführt, die basierend auf der besten verfügbaren Umweltpraxis („best practice“), zur Reduktion bzw. Beseitigung einer Belastung führen. Es wird dabei ausschließlich bewertet, in welchem Umfang die biologische Auswirkung einer Belastung durch eine Maßnahme reduziert bzw. kompensiert wird.

Im Modul 2 werden anschließend die Kosten für die Maßnahmentypen abgeschätzt. Für die Kostenschätzung werden Kosten von bisher umgesetzten Maßnahmen herangezogen, die von Ländervertretern und Vertretern der E-Wirtschaft bereitgestellt und durch die Bearbeiter ergänzt werden. Ferner werden die Auswirkungen der Maßnahmen auf die unmittelbaren Verursacher und andere Nutzer dargestellt sowie mögliche Wechselwirkungen mit anderen Maßnahmentypen und der Zeitraum bis zur voraussichtlichen Wirksamkeit abgeschätzt.

Download unter: SERVER EZB

Errichtung einer Fischaufstiegshilfe zwischen Donaukanal und Donau auf Höhe des Wehrs/KW Nußdorf

Im Zuge der Umsetzung des 1. Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplanes (NGP) gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie kommt der Wiederherstellung der Durchgängigkeit im prioritären Gewässerraum zentrale Bedeutung zu. Um die effizienteste Maßnahme für die Wiederherstellung des Fließgewässerkontinuums am Wehr Nußdorf am Donaukanal nachvollziehbar festzulegen, wurden im Rahmen einer Variantenstudie mögliche Gestaltungen der Fischaufstiegshilfe (FAH) erarbeitet. Als Aufstiegspotential ist die gesamte Fischfauna der Donau anzusehen, für die geplante FAH am Donaukanal gelten somit die gleichen Anforderungen wie für eine FAH an einem Donau-KW (ausgenommen Leitstromdotation).

Aufgrund der beengten Platzverhältnisse und des zu überwindenden Höhenunterschiedes ist zumindest der untere Teil der geplanten Fischwanderhilfe als technisches Bauwerk auszuführen. Entsprechend dem FAH-Leitfaden des BMLFUW muss die FAH somit als Schlitzpass lichte Beckenabmessungen von 4,5*3,0m und eine Tiefe von 1,6m aufweisen. Mit einer Spiegeldifferenz von 10cm zwischen den Becken erfordert dies eine Dotation von 1430l/s.

Anhand dieser Dimensionierung wurden insgesamt 7 mögliche Gestaltungsvarianten entwickelt, wobei alle relevanten Rahmenbedingungen hinsichtlich Einbauten, Hochwassersicherheit, Grundbesitz, Schifffahrt, Grundwasserschutz, Denkmalschutz und Bautechnik sowie Synergien mit dem geplanten Wasserbaulabor der BOKU einflossen. Im Anschluss wurden alle Varianten aufgrund der Parameter fischökologische Funktionsfähigkeit, Sicherheit (Verantwortung bei Personenschäden), Aufwertung Landschaftsbild, Öffentlichkeitswirkung/ PR-Nutzen, Technische Machbarkeit/Baukosten sowie Instandhaltungskosten bewertet.

Das Einreichprojekt wurde im Frühjahr 2013 bewilligt, gegenwärtig läuft die Ausführungsplanung.
 

„Lebensraum im Mündungsbereich des Flusses Traisen“

Für das für das österreichweit größte Revitalisierungs-Vorhaben „LIFE+ Projekt Revitalisierung Traisen“ wird in den Jahren 2008-2010 ein Verfahren zur Prüfung der Umweltverträglichkeit (UVP) durchgeführt.

ezb übernahm gemeinsam mit IHG die Koordination des ökologischen Gutachterteams im Rahmen der UVE und UVP und führte gemeinsam mit Fachplanern die entsprechenden Umweltuntersuchungen durch. Im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft erfolgte die Konzepterstellung und die Ausarbeitung der Syntheseberichte der UVE sowie der Ergänzungen des Projektes vom März und Mai 2011 und Projektadaptierungen, die sich nach Einlangen der Einwendungen im Zuge der öffentlichen Auflage des Projektes ergaben. Im interdisziplinären Projektteam wurden auch die Öffentlichkeitsveranstaltungen durchgeführt und Stellungnahmen beantwortet. Auf diese Weise konnten in Zusammenarbeit mit den jeweils Beteiligten einzelne letzte Kritikpunkte ausgeräumt werden.

Das Projekt wurde von allen Sachverständigen der Behörde als umweltverträglich bewertet. Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Umsetzung des größten in Österreich von LIFE+ Natur geförderten Renaturierungsprojektes erfolgt.

Weitere Informationen zum Projekt: www.life-traisen.at

LIFE+ Projekt „Lebensraum im Mündungsbereich des Flusses Traisen“

Der Mündungsabschnitt des Flusses Traisen, einer der größten Donauzubringer in Niederösterreich, verläuft derzeit auf 7,5 Kilometern Länge als regulierter, geradliniger Kanal durch das Natura 2000 Gebiet “ Tullnerfelder Donauauen“. Dieses Gebiet ist das größte zusammenhängende Auwaldgebiet Österreichs. Im Zuge des LIFE-Projektes wird ein ca. 10 km langer, mäandrierender Flussabschnitt angelegt, der sich bei Hochwasser dynamisch verändern darf. In angrenzenden Umlandabsenkungen wird das Gelände mit unterschiedlichen Höhenlagen modelliert, um vielfältige Standorte der Weichen Au und Augewässer entstehen zu lassen.

Neben der Schaffung von rd. 30 ha fließgewässertypischen Lebensraumes liegen die Schwerpunkte des Projektes in der Herstellung der Durchgängigkeit für Fische und in der Neuschaffung großzügiger flussbegleitender Überflutungszonen (rd. 60 ha), vor allem der für das Europaschutzgebiet typischen Silberweidenau. Weiters erfolgen Verbesserungen für rd. 30 ha Halbtrockenrasen. Damit stellt dieses Projekt sowohl hinsichtlich Planungsraum als auch Bauvolumen das größte LIFE+ Natur – Projekt Österreichs und eines der größten Revitalisierungsprojekte in Mitteleuropa dar.

In Zusammenarbeit mit einem Team von Gutachtern konnte der Planungskorridor naturschutzfachlich optimiert und ein größtmöglicher Schutz bestehender Natur- Schutzobjekte erreicht werden. Die Im Jahr 2012 positiv abgeschlossene Umweltverträglichkeitsprüfung bestätigt die Naturverträglichkeit dieses Großprojektes. Derzeit läuft die Bauausführung. Den Hauptteil der Kosten trägt der VERBUND, die EU fördert das Projekt zu wesentlichen Teilen aus Mitteln des LIFE+Nature-and-Biodiversity-Fonds. Zusätzliche Finanzierungen stammen vom Niederösterreichischen Fischereiverband, dem Landschaftsfonds Niederösterreich, via donau und der Bundeswasserbauverwaltung.

Weitere Informationen zum Projekt: www.life-traisen.at